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Kann Angst im Darm sitzen?
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Kann Angst im Darm sitzen?

Aktualisiert: 24. Nov. 2020

Die Emotion Angst wird im Funktionskreislauf der Organe grundsätzlich dem paarigen Organ Niere zugeordnet.


Als paariges Organ spiegeln die Nieren das Beziehungsthema wider. Nicht nur Liebesbeziehungen, sondern das Miteinander zwischen den Menschen ist gemeint, der Umgang mit mir und meinen Gegenübern. Die Lehren der Traditionellen Medizin haben uns unterrichtet, dass die Nieren Ängste speichern. Auch die westliche Natur- und Komplementärmedizin unterstützt dies.


Angst kann direkt sein, sich also auf etwas Konkretes beziehen, das erlebt wurde oder befürchtet wird,

dass es erlebt werden könnte. Beispielsweise die Angst einer Krebsdiagnose, die Angst, im Dunkeln

allein laufen zu müssen, Existenzangst. Angst kann aber auch diffus sein, wenn sie dem eigenen System zugrunde liegt, also Zellinformation ist, und unterschwellig permanent mitschwingt. Oft gibt es keine plausible Begründung für dieses Angstgefühl. Wird es bewusst, erfasst es den Menschen in seinem gegen-wärtigen Erleben, indem es Gedanken, Empfindungen und das sinnliche Wahrnehmen infiltriert.


Angst und Aggression sind archaische Urkräfte. Durch Kampf, Flucht und Totstellen hat die Menschheit ihr Überleben gesichert. Das limbische System, auch Reptiliengehirn genannt und somit ältestes Hirn-areal, beherbergt nach wie vor diese reflexartigen Impulse. Das Angstareal des Gehirns ist die Amygdala, der Mandelkern, auch ein ursprünglicher Gehirnanteil. Ur-Angst und Ur-Aggression begleiten die Menschheit seit Anbeginn.


Aufgeladen durch das Durchlaufen der Menschheitsgeschichte beherbergt die Seele vielfältige Emotionen und innere Zustände. Ohne die biblische Vorstellung des Falls aus dem Paradies bemühen zu wollen, geht es bei der Ur-Angst selbstverständlich um Trennung und Verlust. Trennung vom höheren Selbst, von Selbstliebe und Selbstvertrauen und natürlich vom Urvertrauen an sich. Anders ausgedrückt, die Partner-schaft mit mir selbst erfuhr eine Trennung, die sich durch Wiederholung als glaubhaftes Modell des Alleinseins, des Misstrauens und der Individualisierung manifestierte.


Urvertrauen ist das bedingungslose Gefühl, unvoreingenommen geliebt zu sein und zu lieben, aus dem grundlosen Glück des reinen Herzens heraus in Anbindung an Mutter Erde und Vater Himmel.

Bei jedem Menschen geht es in seinem irdischen Erfahrungsspektrum um die Realisation von Liebe,

in klarer und reinster Form von universeller Liebe.


Bin ich in Liebe oder zumindest in Freundlichkeit mit mir verbunden, kann ein aufkommendes Angstgefühl als Warnsignal meines alltäglichen Lebens fungieren, um mich zu schützen und auf etwas Beachtenswertes aufmerksam zu machen. Dann bin ich nicht von Angst infiltriert und kontrolliert, ich kontaktiere nicht den Zustand der Trennung. Bin ich mir jedoch dieses ursprünglich-gesunden Gefühls nicht mehr bewusst, er-lebe ich eher Einsamkeit, Verlorenheit, Ausgeliefertsein, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Frustration.


Der Darm, fünf bis sieben Meter Unterbewusstsein

Organe sind Träger von Emotionen. Was bedeutet das für den Darm?


Im Darm ist es dunkel, feucht, verschlungen. Der Darm durchwandert den Unter- und Oberbauch und

ist beim Erwachsenen zwischen fünfeinhalb und siebeneinhalb Meter lang. Verzehrte Nahrung wird in

den Darm geschoben und dort verarbeitet. Der Darm trennt Brauchbares von Unbrauchbarem, verwertet Nährendes und scheidet Schädigendes und Überflüssiges aus.


Immer wieder schlucken wir sprichwörtlich etwas herunter, was uns nicht gefällt. Es gibt Situationen, in denen wir unsere Gedanken und Gefühle nicht preisgeben und ein ‚Maske‘ tragen, vielleicht sogar gute Miene zum bösen Spiel machen. Das dabei für unseren psycho-emotionalen Zustand wirklich Wichtige bekommt keinen Raum, es wird verdrängt. Geschieht dies wiederholt, wird dieser Zustand, das emotionale Empfinden, eingeheilt. Das limbische System speichert die Verknüpfung von Erlebnis und Emotion ab, und bildet eine entsprechende Nervenbahn aus. Dadurch und auch, weil Emotionen auch im Zellgewebe wie zum Beispiel den Organen gespeichert werden, entstehen Resonanzfelder, die wiederum bei ähnlichen Erlebnissen aktiviert werden. Die Emotion ist abgekapselt, aber mit ihrer anfänglichen Ladung versehen, und kann bei Aktivierung oder Schwächung des Systems explosionsartig an die Oberfläche kommen. Dies erzeugt Stress, neue Emotionen und somit eine Verstärkung des Resonanzfeldes.


Welches Organ trägt welche Emotionen und welche Themen? Einige Impulse:


  • Herz: Herzschmerz, Herzensleid, Freude, gebrochenes Herz, Mitleid, Empathie, Liebe

  • Lunge: Schock, Trauer, Freiheit, Raum für sich haben, Luft bekommen, familiäre Themen

  • Magen: Lebensfreude, Mitte, genährt sein, grübeln, Sorgen, Genuss, Stress

  • Milz: Kontemplation, Freude, Lebensfreude, Kopfkino, Stress, Überlastung, Druck

  • Leber: Wut, Ärger, Zorn, Macht, Ohnmacht, Depression, Aggression, Kampf

  • Bauchspeicheldrüse: Trauer, Einsamkeit, Selbstliebe, Selbsthass, Seelenschmerz

  • Blase: Tagesstrukturen, sich selbst loslassen, Familienplanung, Revierkonflikt, Trauerereignisse

  • Niere: Angst, Partnerschaft in allen Facetten

  • Gebärmutter, Prostata: Sexualität, Kinderwunsch, Weiblichkeit, Männlichkeit, Scham, Eifersucht, Gewalt, Selbstliebe, Erdung, Nervenstärke oder -schwäche

  • Darm: alte Verschlackungen = alte Gedanken, Muster, negative Glaubenssätze; Festhalten, Kontrolle, unterdrückte Gefühle

Im Darm dümpelt eine ansehnliche Menge an Prägungen, Verletzungen, Verstrickungen, an nicht zugelassenen Gefühlen vor sich hin. Wir alle kennen sie mehr oder weniger, es sind im Wesentlichen Minderwertigkeit, Neid, Hass, Eifersucht, Gewaltfantasien, Selbstverurteilung, Fremdverurteilung, Selbstzweifel, Angst, Scham, Unsicherheit.


Sicherlich hast du Angst bereits als Kopfgeschehen wahrgenommen, als Gedankenkarusell, als Enge im Schädel, als Kopfschmerz und Starre, durch ein Gefühl des Abgeschnittenseins des Kopfes vom Rumpf, als Druck auf der Brust, Enge im Hals und so weiter.


Wenn Angst im Darm sitzt...

Wenn Angst im Darm sitzt, kann mitunter eine ‚Glocke‘ um den Bauch herum gefühlt werden, ein Energiefeld, in dem die Angst vibriert. Die Angst kann zudem direkt im Bauch empfunden werden, in

den Eingeweiden. Erleben wir diese Urängste, fehlt häufig das Gefühl der Erdung, der Zuversicht. Vielleicht gibt es die Impression des Abgrundes, an dem man steht oder bereits hineinfällt, ein Fallen

mit schrecklichem Aufprall oder ein ewiges Schweben im Nichts. Es ist sehr emotional, wenig greifbar, sehr elementar. Der Bauch beginnt, sich anzuspannen, die Bauchfaszien erhärten und vermitteln ein Druckgefühl, einen punktuellen oder flächigen Schmerz. Die Emotion ist im fleischlichen Körper ange-kommen und manifestiert Symptome: Stoffwechselbeschwerden wie Verstopfung, Durchfall, Völlegefühl, Blähungen, Candida-Besiedlung, Magendrücken, Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten (sowie alle anderen Symptome), manifestieren sich selbstverständlich nicht nur durch Angst. Vielfach steckt sie jedoch dahinter, und es wird ihr dennoch keine oder wenig Beachtung geschenkt.


Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind ein Phänomen der heutigen Zeit. Das Modell von Barral (Osteopath D.O., Begründer und international führende Vertreter der Viszeralen Osteopathie) zur Erklärung von Körperreaktionen besagt, dass der Mensch belastende Themen im Wert von 50 Punkten handhaben kann. Wenn dann noch ein, zwei, drei Themen dazukommen und sich der Punktestand auf

51, 52, 53 erhöht, kommt es häufig zu Allergien jeglicher Art. Im Grunde geht es nicht um die Allergie, sondern um das volle Fass, das vom letzten Tropfen zum Überlaufen gebracht wurde. Werden irgend-welche Probleme aus dem Fünzigerspektrum aufgelöst, fällt die Belastung wieder auf 50 oder unter

50 Punkte zurück, verschwindet die Allergie.


Letztendlich lassen sich die meisten Probleme auf Urangst und Uraggression zurückführen, wenn ihre Struktur und Entstehungsgeschichte zurückverfolgt und auf das Wesentliche heruntergebrochen wird. Von diesen Kräften haben wir alle etwas, in individueller Mischung. Angst und Aggression haben der Menschheit evolutionsbedingt immer zur Seite gestanden, es hätte sonst kein Überleben, kein Fort-bestand gegeben. Es war notwendig, und auch heute können gefühlte Angst und Aggression wichtig

und hilfreich sein, nämlich wenn sie als Warnsignal auftauchen, um uns vor etwas zu schützen, uns

achtsam zu machen oder uns zu befähigen, eine Grenze zu setzen, einen Halt einzubauen, ‚nein‘ zu sagen.



Das sind gute Signale, gute Seismografen, die mich leiten und führen. Nehme ich deren Führung an, ist schnell wieder alles gut, Angst und Aggression fließen ab und es wird wieder ruhig in mir.

Wenn ich keinen Raum aufmachen kann, um in diesen Empfindungen zu schwingen und mich dementsprechend zu verhalten, kommt es jedoch zur Einheilung. Einheilung bedeutet, dass ich

etwas heruntergeschluckt habe, mehrfach, und mich über meine innere Weisheit hinweggesetzt habe,

also anders gehandelt habe, als es mir guttut. Eine häufige Folge ist Druck im Bauch, sind Magen-schmerzen, Völlegefühl, Sodbrennen. „Es schlägt mir auf den Magen“, „Ich habe kein gutes Bauchgefühl“, sind die Redewendungen, die wir in diesem Zusammenhang kennen und benutzen. Wenn ich mein Thema, meine Lernaufgabe, meine innere Führung nicht beachte, stecke ich Emotionen unbewusst in den Bauch, und vieles davon gelangt in den Darm, wo sich ‚Geheimnisse‘ gut aufbewahren lassen. Natürlich gehen auch die anderen Organe nicht leer aus, der Magen, die Bauchspeicheldrüse, die Leber, die Milz. Im Gegensatz zu Milz, Leber, Bauchspeicheldrüse spüren wir den Darm sehr gut, denn er ist in unserem Tagesgeschehen präsent, indem wir essen, verdauen und ausscheiden.


Durch die nervale Verbindung zwischen Darm und Gehirn machen sich Störungen des Bauchhirns,

der Eingeweide bald auch im Kopf bemerkbar: Konzentrationsschwäche, Erschöpfung, Vergesslichkeit, Kopfschmerzen, Augenprobleme, Nackenverspannungen, Schwindel, Schlafstörungen, um die be-kanntesten zu nennen. Spätestens jetzt kann die Problematik nicht mehr verdrängt werden, nicht

länger in den Tiefen des Darmschlauches missachtet werden. Das ist gut so. Die Seele nutzt den Körper als Sprachrohr, sie möchte Beachtung, Korrektur, Ablösung, Befreiung.


Also begrüßen wir doch diese zweite Seite der Medaille. Es gibt nichts Schlechtes, ohne dass auch etwas Gutes daraus erwächst. Wo auch immer du anfängst zu arbeiten, ob oben im Kopf oder unten im Bauch, es kann nur gut sein und neues Wohlgefühl bringen!





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