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Was soll ich lernen?

Diese Frage – was soll ich lernen – wann taucht sie auf?

Es ist mal wieder so weit, ich drehe meine Kreise. Kreise, die ich von früher kenne. Muster, die sich wiederholen. Es ist anstrengend und ich bin etwas hilflos, dachte ich doch, dass ich dieses Thema,

diesen bekannten Ablauf längst hinter mir gelassen hätte. Nun bin ich wieder konfrontiert mit

meinem ‚alten Selbst‘. Es stimmt schon, diesmal ist es nicht ganz so intensiv, etwas abgemildert,

aber trotzdem nervig, unnötig. Scheinbar unnötig. Denn was soll ich lernen?


Manchmal liegt eine ruhige Strecke zwischen den Wiederholungen, teilweise liegen sogar Jahre dazwischen. Das ist trügerisch und wähnt mich im Glauben, ‚es geschafft zu haben‘. Dass das Muster begriffen und abgelöst ist. Ein schöner Gedanke, von dem ich mich gerade frage, ob er von meinem Ego gedacht wird und ich mich habe durch mich selbst täuschen lassen. Ich, die Macherin. Ich diejenige,

die es nur noch guthaben möchte, habe ich doch schon so viel an mir gearbeitet, so viele Prozesse durchlaufen und enorme viele Einsichten erlangt.


Wenn es nun also wieder knackig und ungemütlich wird, habe ich offensichtlich in den vorherigen Durchgängen mein Lernziel nicht erfasst…?!


Also, was soll ich lernen? Die Frage drängt sich auf und hat einen zermürbenden Effekt auf meine im Alltag ansonsten gut etablierte Gelassenheit. Vor allem, wenn sich eine Antwort nicht so leicht einstellen möchte.


Schnell betrachte ich meine ‚neue alte‘ Situation als Aufgabe. Die Aufgabe heißt, die Lage zu durchdringen und schnellstmöglich Lösungen zu


finden, die den unerwünschten Zustand beenden. Ja, im Aufgaben bewältigen bin ich wahrlich eine Meisterin! Ich bin es schließlich gewohnt, zu funktionieren und ausdauernd zu arbeiten. Meine antrainierte Verhaltensweise, rational zu sein, nachzudenken und zu plausiblen Schlüssen zu gelangen, sitzt.

Mein ‚Ich‘ scannt die Vergangenheit und gibt sich Mühe, zu reflektieren. Und siehe da, der Verstand hat Lösungen, es kommen Antworten!


Aber oh weh, ist dies etwas eine Wiederholung in der Wiederholung?

Gehe ich nämlich diesen Antworten nach, die mir schnelle Lösungen versprechen und mein Nerven-system für kurze Zeit zu beruhigen vermögen, entdecke ich doch schnell und wiederholt, dass die Lösungen verpuffen und ich wieder am Anfang meiner Suche stehe. Die gute Idee, der Vorschlag des Verstandes war wohl doch nicht so brillant. Und schnell möchte ich mich auch nicht verändern. Mein Bewusstsein schafft es eventuell, in Lichtgeschwindigkeit umzuswitchen, Geist ist schnell. Jedoch mein Körper mit all seinen Zellen und den dort gespeicherten Informationen meines gesamten Lebens kann

das Alte nicht so einfach abschütteln.


Wenn ich jetzt nicht abbreche und eine richtig große Pause einlege, geht es munter weiter auf dieser Schiene der verstandesmäßigen Täuschung. Eine bewusstseinsmäßige Pause, ein Aussteigen aus der Verstandesroutine wäre jetzt gut. Meinem genialen Gehirn kann ich keinen Vorwurf machen. Mit seinem einem Kilo Fett in Wasser ist es eine gewollte Denkmaschine, es tut einfach nur, wozu es geschaffen ist. Das ist sogar sehr gut, denn ich brauche in vielerlei Hinsicht einen klaren Verstand und die Fähigkeit, durch Nachdenken und dem Verstehen von Zusammenhängen zu guten Ergebnissen zu kommen. Diese Fähigkeit begleitet mich bei allen wichtigen Belangen, die sich im Lebensalltag aneinanderreihen.


Meine private, persönliche, emotional-psychische Befindlichkeit ist jedoch eine völlig andere Sache. Plakativ gesagt, kann ich dort meinen Verstand rein gar nicht gebrauchen. Hier zählen vielmehr Herz und Bauch.

Warum fällt es mir so schwer, mich auf Herz und Bauch zu verlassen? Warum suche ich Lösungen? Warum frage ständig nach dem ‚Warum‘? Was wäre, wenn ich das ‚Warum‘ links liegen lasse und mich dafür zur Abwechslung lieber mit ‚mir‘ verbinde?


Wo ist mein Vertrauen, dass das Leben mich auf einer Welle mitnimmt, die mich gerade nach unten in den Strudel schwemmt, um mir so den Raum zu geben, eine alte Erfahrung nochmals zu erleben? Wo ist mein Vertrauen, dass diese Welle mich wieder hochspült, dorthin, wo es gut und sogar besser weiter geht? Klar, so bin ich nicht aufgewachsen, nicht erzogen und sozialisiert worden.


Schwamm drüber. Die Entscheidung, wo ich hinschauen möchte, ob ins Alte, Bekannte, Erlernte, oder in mein sich ständig wandelndes Selbst, das einfach sensationell ist und mich wirklich richtig gut berät und führt, treffe ich.


Entscheidungen treffe ich. Das ist eine aktive Haltung, die ich einnehmen kann. Ich bin als spiritueller Mensch nicht zum Nichts-tun verdammt.

Als spiritueller Mensch fühle ich mich. Fühlen versus lernen. Oder ist Fühlen gar das neue Lernen? Wenn ich lernen möchte, überlege ich mir, wie ich mich positionieren kann, wie ich Schwieriges abwenden kann. Ich bin wieder im Kreislauf des Lösungsorientierten gelandet. Wenn ich mich fühle, mich gut finde, so wie ich bin, mich nicht ständig kritisiere, sondern mit meinen Gaben und Ressourcen fühlend und dynamisch umgehe, wenn ich meinen inneren Kern kontaktiere und meinem Bauchgefühl volles Vertrauen schenke, können die irdischen Belange von einer inneren, nicht rationalen Warte aus weisheitsvoll begriffen werden. Dann bekommen Handlungen einen Sinn, denn ich fließe mit der menschlichen Ordnung in die kosmische Ordnung ein. Ich bemerke dies an der Leichtigkeit und Freude, die mich erfüllen und auch in einer noch

so schweren oder ungeliebten Situation erlebbar sind. Dinge fallen an ihren Platz, Menschen fallen an ihren Platz. Es geschieht, nicht nur für mich, sondern gleichermaßen für die Beteiligten um mich herum. Es ist mühelos. Es ist kreativ und genial. Mein Verstand hätte es definitiv nicht so gut hingekriegt.


Ich realisiere, dass auch eine subjektiv empfundene nicht gute Situation, wertfrei betrachtet, genauso gut für mich ist wie eine von mir als gut befundene Angelegenheit. Lasse ich die Bewertung weg, ist es jeweils einfach ein Ereignis, was meinen derzeitigen Lebensweg säumt und mir hilft, wieder etwas tiefer in mein eigentliches Sein vorzudringen.


Geht es nun um ein Lernen oder vielmehr um ein Ent-lernen?

Ent-lernen bedeutet, die alten Muster, die sich vor langer Zeit eingeschlichen haben, so dass ich sie gar nicht als solche erkenne, weil sie scheinbar zu mir gehören und ‚ich das bin‘, nicht mehr zu bedienen. so können sie verpuffen, manchmal in Jahren, manchmal auch ganz schnell. Bislang galt, dass ich meine Reaktionen, Denkweisen, Vorstellungen abspule, ohne sie zu hinterfragen. So lebe ich nun schon sehr lange und mein Ego scheint damit einverstanden zu sein. Jetzt ist es Zeit, eine Entscheidung zu treffen.


Für ein Ent-lernen ist meine feine Wahrnehmung gefragt, die Automatismen zu erfassen und zu spüren. Um was geht es wirklich? Wie bin ich in Kontakt mit mir, wie ist meine Beziehung zu mir?

Wenn ich mich an diesen Impulsen orientiere, wird es plötzlich klar, dass ich nichts lernen brauche, auch

in früheren Zeiten nichts verpasst und versäumt habe - denn es ist ja alles zu seiner Zeit so richtig, wie es geschieht/geschah. Was spricht dagegen, mich so anzunehmen, wie ich bin, mit meinem begrenzten Verstand und meiner jederzeitigen Möglichkeit, ins unbegrenzte Sein einzutauchen?




Möchte ein Teil in mir nicht lieber spielen? Etwas in mir, was nicht verloren gegangen ist, sondern eher verschüttet war, möchte spielerisch erkunden, wie ich mich in einer Lebenslage fühle. Mich schlecht zu fühlen gehört dabei ebenso ins Spektrum wie mich gut zu fühlen. Zwei Seiten einer Medaille.



Das hört sich alles gut an, oder? Doch was passiert, wenn ich in der inneren Schau plötzlich auf Angst stoße? Eine große Empfindung, die mich erst einmal lähmt und sehr wahrscheinlich den Kreislauf des verstandesmäßigen Suchens wieder anfacht?


Meine Erfahrung ist tatsächlich, dass, wenn ich noch tiefer schaue, in die Zellebene und in die Schwingung des Zellwassers, ich oftmals Angst entdecke. Angst in der Matrix. Angst ist ein Urgefühl, ein archaisches Erleben, welches uns neben der Aggression ehemals das menschliche Überleben gesichert hat: Kampf, Flucht und Totstellreflex, die archaischen Muster des Reptiliengehirns.

Diese Muster sind heute noch genau so im Gehirn verankert. Nur können wir sie im heutigen Leben kaum oder gar nicht anwenden und ausleben. Du wirst deinem Chef schlecht die Faust ins Gesicht schlagen, oder dich einfach umdrehen und weglaufen, noch dich auf den Boden legen und reglos liegen bleiben.

In der heutigen Zeit funktioniert das nicht, und wir meistern unser Leben mit verstandesmäßigen, gut geschulten und eingeübten Verhaltensweisen. Die vernunftbasierten Verhaltensweisen stellen einen Gegenpart zu meinen eigentlichen Gefühlen und Wünschen da, nämlich doch wegzulaufen oder mich totzustellen. Schon dieser oftmals unbewusste Konflikt erzeugt ein Spannungsfeld. Kein Wunder, dass

wir im Laufe der Zeit und je mehr wir lernen, unser Verhalten nach außen zu richten, nicht mehr spüren, was wir fühlen und was uns zu bestimmten Gefühlen und Handlungen motiviert.


Diese Angst entdecke ich regelmäßig bei mir als auch bei anderen in der Körperarbeit. Das Gewebe spricht. Die Angst ist nicht unbedingt auf konkrete Tatbestände gerichtet, sondern wabert diffus

in den Zellen und infiltriert den Seinszustand. Der Verstand schlägt jedoch gerne die Brücke zu aktuellen Erlebnissen, um dem nicht greifbaren und unangenehmen Zustand eine Richtung zu geben. Gerne entstehen dann Projektionen, die meine Angst abmildern sollen. Wenn X und Y am gegenwärtigen Geschehen Schuld haben, muss ich mich nicht weiter anschauen.


Oder was soll ich lernen?

Ich darf erleben, an mir selbst erfahren, dass ich ein offenes schwingendes System ohne Grenzen bin. Dass ich mich ausdehnen und zusammenziehen kann. Ich begegne mir immer, mit allem was ich tue.

Das ist schön! Das ist universelle Liebe, erfahrbar im menschlichen Körper, im Nervensystem schwingend und somit psychisch als Glück, Leichtigkeit und Freude erlebbar. Authentisches Sein. Wenn dem so ist, bin ich der Überzeugung, dass ich mit jeder Situation, egal was sie mit sich bringt, umgehen kann. Dieses Umgehen ist anhaftungslos, hinterlässt keine Spuren und öffnet Türen im eigenen Herzen und dem des Mitmenschen.


Angst zu haben ist menschlich, sogar ur-menschlich. Ich bin hier, um diese Schwingung zu beobachten und es aufgrund der gelebten Beziehung zu mir selbst ausschwingen zu lassen. Es geschieht in einem ins Universelle eingewobenen Rhythmus, um den ich mir zum Glück keine Gedanken machen muss.

Es geschieht für jede Seele, die Bewusstsein erlangt.


Mache dich in deinem Herzen bereit dafür.




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