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Gesunde Grenzen
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Gesunde Grenzen

Aktualisiert: 16. Okt. 2021

Eigene Grenzen setzen sowie die Grenzen anderer wahren hat etwas damit zu tun, dass ich mich spüre. Und dass ich mich selbst kenne, soweit mir das im jeweiligen Moment meines gesamten Lebensweges möglich sein kann.


Frühkindliche Prägungen können häufig ausschlaggebend sein, ob ein Mensch dazu in der Lage ist, sich zu regulieren. Ob sie/er mit Stress umgehen kann und ihre/seine Ressourcen ausreichend nutzten kann,

um eine anspruchsvolle Situation anschließend zu harmonisieren.


Harmonisieren heißt, dass das Nervensystem sich ausbalanciert und fließend vom sympathikotonen

in den parasympathikotonen Zustand überzugehen vermag.


Oft ist es leichter für uns, die Flucht nach vorne anzutreten und weiterhin aktiv zu sein. Gute Gründe liefert uns unser Umfeld dazu genügend.

Aktivität ist gut und wichtig und ohne sie wären wir kaum handlungsfähige Menschen. Wir brauchen Aktivität genauso wie Ruhe und Entspannung. Der Wechsel vom einen zum anderen ist entscheidend. Aber - wie gut funktioniert das jeweils? Geschieht dies in beiden Richtungen weich und effektiv?


Autonomes Nervensystem, kurz erinnert:

Sympathischer Nerv: Aktion, Tag, Handlung, Flucht/Kampf, Denken, Entscheiden

Parasympathischer Nerv: Entspannung, Nacht-Schlaf, Ausscheidung, Erholung, Ruhe


Die Regulationsfähigkeit zeigt sich genau in dem Wechselbereich, dem Übergang vom sympathischen zum parasympathischen Zustand. Bin ich da flexibel, wird mir das lange eine gute Gesundheit gewähren. Ist die Umstimmung eng und fest, wird mein System oft, vielleicht zu oft, den sympathikotonen Zustand bevorzugen, denn der ist leichter herzustellen und erst einmal auch besser auszuhalten.

Irgendwann bemerke ich gar nicht mehr, dass ich hochtouriger unterwegs bin und dass Ruhe und Ausgeglichenheit fehlen. Es kommt unmerklich der Punkt, an dem sich ein Runterfahren, Ausruhen und Erholen kaum noch einstellen, auch nicht mehr nachts.

Oft ist es leichter für uns, die Flucht nach vorne anzutreten und weiterhin aktiv zu sein. Gute Gründe liefert uns unser Umfeld dazu genügend. Pflichtbewusstsein, ständige Erreichbarkeit, Funktionieren

in allen Lebenslagen ist gesellschaftlich sehr akzeptiert und vielfach gewollt. Wir sind ‚gut‘ und im sozialen System verankert, wenn wir ständig leistungsbereit sind. Es gehört heute schon zum guten Ton, keine Zeit mehr zu haben.



Wenn ich meinen Organismus ständig überfordere, gehe ich übergriffig mit mir um. Ich kenne und respektiere meine Grenzen nicht. Besonders Frauen erleben oft, dass ihnen keine Zeit zum vVerschnaufen bleibt, weil „alle“ an ihr zerren. Man/n ist es gewohnt, dass frau kompetent und unermüdlich für

die Familienmitglieder, den Arbeitgeber, die Freunde, die Verwandten da ist, es jedem recht machen möchte. Natürlich greift man/n da gerne zu, und bittet diese frau immer wieder um einen Gefallen.

Zeit für sich selbst bleibt kaum, und Unzufriedenheit und Ausgebranntsein sind die Folge. Das Gleiche

gilt selbstverständlich für Männer. Ich schreibe hier bewusst mehr von den Frauen, da sie es am Häufigsten sind, die Familie und Beruf unter einen Hut bringen und zudem dem Mann den Rücken freihalten, damit dieser seinen Arbeitsalltag bewältigen kann.


Mit Selbstbewusstsein und kluger, klarer und liebevoll-bestimmter Ansage kannst, sollst und darfst du das für dich tun, was du möchtest, was lange schon ansteht und wichtig für deine Gesundheit ist.

Am Außen kann man oft oder erst einmal nicht ansetzten. DU ‚musst‘ dich verändern, im Inneren, in deiner Haltung! Die anderen tun es nicht für dich. Sie werden es dir nicht leichter machen. Solange

du mit deiner Gutmütigkeit und dem Drang zu funktionieren deine Kraft anbietest, wird sie genommen werden. Es muss einen Weg geben, sich zum einen aus den kollektiven Kräften des alten Frauenbildes

zu befreien, und zum anderen Zeit und Raum für sich in Anspruch zu nehmen, ohne dies auf der Opferschiene zu ertrotzen. Mit Selbstbewusstsein und kluger, klarer und liebevoll-bestimmter Ansage kannst, sollst und darfst du das für dich tun, was du möchtest, was lange schon ansteht und wichtig für deine Gesundheit ist.


Wenn ich mich selbst kennen lernen möchte, sollte ich mich hin und wieder jenseits von meinen Pflichten und Alltagsroutinen bewegen. Selbstverständlich findet spirituelles Leben und Erleben im Alltag statt.

Der All-Tag ist unser Meister und als Königsdisziplin gilt, diesen freudig, leicht, energiegeladen und dankbar zu durchlaufen. Beginne ich jedoch mit der Selbstfindung, ist es sicherlich einfacher, wenn Input von außen kommt und erfahrene Menschen mich inspirieren und begleiten. Es ist ein langer Weg,

ein Lebenswerk sozusagen. Es werden ja nicht einfach ein paar Punkte und Stressoren abgearbeitet, sondern es werden sich jede Menge Nebenschauplätze auftun, die irgendwie und irgendwann alle zu einem tiefen, einzigen Punkt führen: Das, was du bist. In der Zwischenzeit sind Familie, Freunde, Arbeit deine Entwicklungshelfer, die dir im Außen zeigen, wie du innen tickst.


Wichtig: du erkennst nur, was du nicht bist! Es sind deine Auflagerungen, deine Sozialisierung, deine Glaubenssätze, die du erkennen und verdunsten lassen darfst. Dahinter wirst du dich entdecken und realisieren, dass du mit all deinen Stärken und Schwächen liebenswert und wertvoll bist.


Warum ist es wichtig, Grenzen zu setzen?

Gesunde Grenzen helfen, dass einem nicht der Atem ausgeht. Der Alltag will gelebt werden, und dafür brauchen wir viel Kraft, Weitsicht und Durchhaltevermögen. Wenn du es schaffst, jeden Morgen den Tag aufs Neue in aller Frische zu begehen, wirst du beim Verrichten der Tätigkeiten in deiner Energie bleiben. Wenn du am Nachmittag noch ganz viel Energie spürst, versuche dennoch einmal, schon früher mit der Arbeit aufzuhören, etwas zu delegieren, den Termin am Feierabend zu überprüfen, eine Pause einzulegen, dir etwas Schönes zu gönnen, dir helfen zu lassen.


Wir brauchen mehr Ruhe und Erholung, als wir es gewohnt sind

Wie viel steckst du in deinen Tag hinein? Geht da eventuell auch weniger, und das Wenigere bekommt eine neue Qualität? Was willst du noch erreichen und für wen machst du das alles? Welche alten Muster und Prägungen lauern im Unterbewusstsein und halten dich auf Trab?


Wir brauchen mehr Ruhe und Erholung, als wir es gewohnt sind. Das ist kein Zeichen von Schwäche

oder Faulheit. Wir zollen unserer Gesundheit damit Respekt, pflegen unseren Körper, der keine

Maschine ist, auch kein Ersatzteillager, sondern ein lebendiger Organismus, der der Vergänglichkeit unterworfen ist.


Grenzen zu setzen ist nichts Starres oder Hartes, sondern ein natürlicher, selbstachtender Vorgang, es ist Liebe zu dir selbst und zu allen anderen Lebewesen.

Was passiert dann bei mir

  • Überforderung, Überanstrengung hören auf

  • Der Schlaf wird besser, länger

  • Die Zufriedenheit wächst

  • Der Umgang mit der Stille wird geübt, Stille in dir bekommt mehr Raum

  • Die tägliche Hetze hört auf

  • Du lernst deinen Körper immer besser kennen

  • Über den Körper bekommst du einen guten Zugang zu deiner Seele, zu deinen Bedürfnissen, zu deinen Themen

  • Deine Prioritäten werden sich vermutlich verändern

  • Freundschaften werden sich verändern, eventuell fällt ein Mensch weg, ein anderer kommt hinzu

  • Du hast Kraft für das Außen und Genuss im Innen

  • Du kannst dein Zuhause in volleren Zügen genießen und bewohnen

  • Du bist präsent im Kontakt mit deiner Familie und deinen Freunden

  • Du gönnst dir Auszeiten und Urlaub, so wie du es brauchst

  • Du bist fröhlicher, dankbarer und ausgeglichener

  • Wesentliches trennt sich von Unwesentlichem, manche ‚Felder‘, die du bedient hast, fallen weg und das Leben wird einfacher

  • Qualität statt Quantität wird immer wichtiger


Was passiert bei anderen, deren Grenzen du achtest und die wahrnehmen, dass du deine Grenzen kennst:

  • Gegenseitiger Respekt wächst

  • Du wirst weniger oder gar nicht mehr ausgenutzt

  • Eventuell wirst du kritisiert, weil der andere es nicht aushält, dass du nicht mehr nur ‚die Liebe‘ bist

  • Eventuell wird versucht werden, dich verstärkt zu manipulieren

  • Ein anderer ist dankbar, sich in deiner neuen Klarheit spiegeln und wachsen zu können

  • Du wirst ernst genommen

  • Der andere kann sich ebenfalls entspannen und wird dann von deinem Prozess profitieren

  • Liebe zwischen den Menschen kann freier fließen



Alte, vergangene Themen, die beispielsweise bereits in der frühkindlichen Zeit implementiert wurden, werden sich im Zuge deines ‚Weges zu dir‘ zeigen. Alles ist im Hier und Jetzt enthalten, und alle Situationen, die du erlebst, dienen dazu, zu erkennen, wie dein Verstand funktioniert, wie dein Ego gestrickt ist. Vertraue der Zeit-Raum-Führung, die deine Seele von Schritt zu Schritt bewegt. Höhen und Tiefen wird es immer geben, aber die Strecke zwischen einem Hoch und einem Tief wird deutlich kleiner, die Wellen werden flacher. Das Leben vereinfacht sich. Grenzen zu setzen ist nichts Starres oder Hartes, sondern ein natürlicher, selbstachtender Vorgang, es ist Liebe zu dir selbst und zu allen anderen Lebewesen.


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